Erythrophobie – die Angst vor dem rot werden
Situationen, in denen Jugendliche während der aufregenden Zeit der Pubertät erröten, gibt es viele. Zumeist verebbt die Rötung des Gesichtes, die oftmals mit erheblichem Hitzeempfinden verbunden ist schnell, doch für viele junge Menschen wird diese an sich harmlose Reaktion des Körpers zu einem schwerwiegenden Problem.
Ursachen für das Erröten
Ursächlich für das charakteristische rot werden ist die vermehrte Durchblutung der sich weitenden Blutgefäße im Körper zum Zweck des Temperaturausgleichs bei großer Hitze oder in stressigen Situationen. Im Gesicht, wo die Adern besonders dicht unter der Haut liegen, ist dieser Effekt am deutlichsten zu sehen. Im Gegenzug verengen sich die Gefäße die für den Abfluss des Blutes verantwortlich sind, weshalb es zu einem kurzweiligen Verbleiben des Selbigen kommt, was zu vermehrtem Hitzeempfinden führt.Ursächlich sind in den meisten Fällen Gefühle wie Scham, Aufregung und Verlegenheit, die vor allem in der Pubertät sehr häufig anzutreffen sind. Die Frequenz des Auftretens sowie die Ausprägung sind in erheblichem Maße sowohl von der Genetik als auch von den Gegebenheiten des sozialen Umfelds abhängig.
Rot werden kann krankhaft sein
Im Normalfall verschwindet eine solche Rötung, die unter Pubertierenden beispielsweise in der Phase des Verliebtseins auftritt, innerhalb weniger Minuten wieder. Da es jedoch in dieser aufregenden Zeit der Selbstfindung für viele junge Menschen als Zeichen der Schwäche gilt Rot zu werden, entwickeln manche eine regelrechte Angst vor dem Erröten. Diese unter Medizinern als Erythrophobie bekannte Krankheit zählt zu den sozialen Phobien und gehört neben Depressionen und Süchten zu den häufigsten psychischen Erkrankungen, vor allem in der Pubertät. Hervorgerufen wird das vermehrte rot werden im Falle der Erythrophobie nicht ausschließlich durch peinliche oder mit Scham behaftete Momente, sondern in der Regel alleinig durch die blanke Angst zu erröten.
Die Problematik offensiv angehen
Oftmals folgt auf die Angst, durch das Erröten ausgegrenzt zu werden, eine folgenschwere soziale Isolation, indem sich der Betroffene aus eigenem Antrieb heraus zunehmend aus seinem sozialen Umfeld zurückzieht, um seine „Schwäche“ zu verbergen. Meist jedoch beruht die Angst lediglich auf der Selbstwahrnehmung des Betreffenden, weshalb an Erythrophobie leidende Jugendliche im Nachhinein sehr häufig überrascht darüber sind, dass das Erröten niemandem aus dem Umfeld aufgefallen war. Um die Symptomatik zu reduzieren, ist es notwendig offen zum rot werden zu stehen und es nicht zu verstecken oder zu unterdrücken, denn nur dann gelingt ein normaler Umgang mit der zu großen Teilen genetisch bedingten körperlichen Reaktion.
Angst vorm Erröten? Erythrophobie: Hintergründe, Auswege und Erfolgsberichte Betroffener